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Diphtherie-Impfung: Warum gegen Diphtherie impfen?

Das Bakterium, welches die schwere, komplikationsreiche Diphtherie-Erkrankung durch die Bildung des Diphtherie-Toxins verursacht, kommt weltweit vor. Seit Einführung der Impfung und dank hoher Impfquoten (zumindest bei der Grundimmunisierung der Kinder) ist die Häufigkeit der Erkrankung und die Zahl der mit ihr im Zusammenhang stehenden Todesfälle hierzulande deutlich bis auf vereinzelte Fälle zurückgegangen. Vielen ist hier daher nicht mehr bewusst, dass diese Erkrankung früher im Volksmund der „Würgeengel der Kinder“ hieß. In vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas erkranken jedoch weiterhin immer wieder ungeimpfte bzw. nicht ausreichend geimpfte Menschen an Diphtherie mit zum Teil tödlichen Folgen. Daher besteht auch in Deutschland nach wie vor ein Erkrankungsrisiko.1

Fakten zu Diphtherie1

  • Diphtherie ist eine bakterielle Infektion.
  • Eine Erkrankung an Diphtherie verläuft auch heute noch bei 5 bis 10 % der Erkrankten tödlich. Kinder unter 5 Jahren und Erwachsene über 40 Jahren haben ein erhöhtes Sterberisiko von 20 bis 40 %.
  • Übertragung von Mensch zu Mensch vornehmlich während Auslandsaufenthalten oder beim Kontakt mit Personen aus Verbreitungsgebieten via Tröpfcheninfektion (z.B. über Speicheltröpfchen beim Sprechen, Niesen) oder Schmierinfektion bei Hautkontakt bzw. über verunreinigtes Material.
  • Unbehandelte Patienten sind etwa 2 bis 4 Wochen ansteckend. Durch eine antibiotische Behandlung verkürzt sich die Erregerausscheidung und somit die Ansteckungsfähigkeit auf 2 bis 4 Tage.
  • Bei Erkrankungsverdacht sollte umgehend eine Therapie mit Antitoxin und Antibiotikum eingeleitet werden. Enge Kontaktpersonen sollten ebenfalls Antibiotikaprophylaxe erhalten sowie gegen Diphtherie geimpft werden (sofern keine Impfung in den letzten 5 Jahren erfolgte).
  • Diphtherie ist beim Gesundheitsamt meldepflichtig.

Diphtherie-Symptome und mögliche Folgen1,2

Die Symptome der akuten Diphtherie beschränken sich hauptsächlich auf die oberen Atemwege (Nase, Mundhöhle, Luftröhre bis Rachen bzw. Kehlkopf) und die Haut. Sehr selten werden auch Schleimhäute außerhalb des Respirationstrakts befallen. Man unterscheidet verschiedene Formen der Diphtherie: bei der „klassischen“ respiratorischen Diphtherie leiden die Erkrankten ca. 2 bis 5 Tage nach der Ansteckung unter Fieber, Halsschmerzen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden. Es treten grau-weiße bis bräunliche, blutig gefärbte Beläge der Mundschleimhaut (unter Umständen bis zum Kehlkopf) und ein süßlicher Geruch auf. Im Fall der Ausweitung als Kehlkopf-Diphtherie (besonders bei Kindern) kommt es zu bellendem Husten und Schwellung im Halsbereich bis hin zu akuter Atemnot und Erstickungstod. Durch die Ausbreitung des Diphtherietoxins im Körper kann es insbesondere bei dieser Form auch zur Schädigung weiterer Organe, des Herzmuskels oder des Nervensystems kommen.

Die Haut-Diphtherie äußert sich in Geschwüren und schmierige Belägen der Haut, meist durch Infektion von bereits bestehenden Wunden und ohne Schädigung weiterer Organe.

Diphtherie-Impfempfehlung1,3,4

  • Laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten sowohl Kinder als auch Erwachsene gegen Diphtherie immunisiert sein.
  • Die STIKO empfiehlt neu ein reduziertes Impfschema für reifgeborene Kinder mit 3 Impfungen im 1. Lebensjahr (Grundimmunisierung, 2+1-Schema):
    1. Impfung im Alter von 8 Wochen
    2. Impfung im Alter von 4 Monaten
    3. Impfung im Alter von 11 Monaten (zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis muss für einen zuverlässigen Langzeitschutz ein Abstand von mindestens 6 Monaten eingehalten werden)
  • Die Diphtherie-Impfung erfolgt i.d.R. mit einem Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig gegen Wundstarrkrampf (Tetanus), Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B schützt.
  • Auffrischimpfungen werden von der STIKO für Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 6 Jahren und nochmal im Alter von 9 bis 17 Jahren empfohlen zusammen mit der Impfung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus), Keuchhusten (Pertussis) und Kinderlähmung (Polio).
  • Erwachsene benötigen alle 10 Jahre eine Auffrischimpfung zusammen mit der Impfung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) sowie einmalig gegen Keuchhusten (Pertussis) und evtl. Polio, sofern sie in den letzten 10 Jahren nicht gegen Keuchhusten geimpft worden sind.
 

Diphtherie-Impfung: Mögliche Impfreaktionen

Der Diphtherie-Impfstoff ist ein jahrzehntelang angewandter, gut verträglicher Totimpfstoff (gegen das Diphtherie-Toxoid), der inzwischen hierzulande nur als Kombinationsimpfstoff mit der Tetanusimpfung und ggfs. Pertussis oder als Sechsfach-Impfstoff erhältlich ist. Als Zeichen einer Reaktion des Immunsystems können Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle auftreten. In seltenen Fällen schwillt die gesamte Gliedmaße an. In den ersten drei Tagen nach der Impfung kann die Körpertemperatur ansteigen. Auch Frösteln, Müdigkeit, Muskelschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden können in diesem Zeitraum auftreten. Sehr selten sind dagegen allergische Reaktionen.2

Weitere Informationen zu sehr seltenen Impfreaktionen und Nebenwirkungen finden Sie in den Fachinformationen der jeweiligen Impfstoffe, auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Quellen:

  1. RKI-Ratgeber Diphtherie – abgerufen am 03.04.2023
  2. www.impfen-info.de – abgerufen am 03.04.2023
  3. Aktuelle STIKO-Empfehlungen – abgerufen am 03.04.2023
  4. RKI: Epidemiologisches Bulletin Juni 2020, Ausgabe 26: STIKO-Empfehlung zur Grundimmunisierung mit dem 6-fach-Impfstoff DTaP-IPV-Hib-HepB im Säuglingsalter nach dem 2+1-Impfschema – abgerufen am 30.06.2020

Letzte Aktualisierung: 18.07.2023

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