Influenza-Impfung: Warum gegen Grippe impfen?
Die saisonale Influenza („echte“ Virusgrippe) löst jährlich im Winterhalbjahr eine Grippewelle in unterschiedlichem Ausmaß aus und führt regelmäßig zu einer erheblichen Anzahl von Arztbesuchen, Krankenhauseinweisungen und Todesfällen. Besonders betroffen sind dabei ältere Menschen, chronisch Kranke und Schwangere, bei denen es zu Komplikationen wie beispielsweise einer Lungenentzündung kommen kann. In schwerverlaufenden Saisons sterben in Deutschland mehr als 20.000 Menschen an den Folgen einer Influenza-Erkrankung.
Fakten zu Influenza1,2,3
- Influenza ist eine hochansteckende, schwere Virusinfektion der Atemwege.
- Übertragung über Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen und über die Hände.
- 5 bis 20 % der Bevölkerung erkranken während einer Grippewelle an Influenza (d.h. 4 bis 16 Millionen Influenza-Erkrankungen in Deutschland jährlich).
- Die Grippeschutzimpfung ist die wichtigste Präventionsmaßnahme und sollte jährlich, am besten vor der Grippesaison, im Herbst wiederholt werden.
- Wegen der rasch wechselnden genetischen Eigenschaften der Influenza-Viren muss der Influenza-Impfstoff jährlich angepasst werden.
- Die (kurze) Inkubationszeit beträgt nur 1 bis 2 Tage.
Influenza-Symptome und mögliche Komplikationen1,3
Oft plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Halsweh und Reizhusten. Bei einer unkomplizierten Grippe bilden sich die akuten Krankheitszeichen in der Regel innerhalb von 5 bis 7 Tagen zurück. Besonders bei älteren Patienten ist eine länger anhaltende Schwäche typisch.
Als Komplikation kann eine Lungenentzündung direkt durch Influenza-Viren bzw. auch durch eine bakterielle Superinfektion auftreten. Seltene Komplikationen sind Herzbeutel- und Herzmuskelentzündungen. Schwere Krankheitsverläufe, die u.U. zum Tode führen, werden vor allem bei älteren Menschen und bei durch andere Krankheiten geschwächten Personen beobachtet.
Influenza-Impfempfehlung4,5,6
Die Influenzaimpfung ist besonders für Risikogruppen wie Personen ab 60 Jahren, Personen jeden Alters mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens und Schwangeren empfohlen. Aufgrund des Gemeinschaftsschutzes sollten sich außerdem das medizinische und pflegerische Personal sowie weitere Personen impfen lassen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Personen fungieren könnten.
Influenzaviren kommen in verschiedenen Varianten vor und verändern sich ständig. Daher vermitteln bereits erfolgte Influenza-Impfungen den besten Schutz nur für die kommende Grippesaison und sollten jährlich im Herbst mit einem angepassten Impfstoff wiederholt werden.
Seit der Saison 2021/22 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Personen älter als 60 Jahre aufgrund einer leicht erhöhten Wirksamkeit einen inaktivierten, quadrivalenten Hochdosis-Impfstoff (Totimpfstoff). Die erhöhte Antigenmenge soll bei dieser Personengruppe eine verbesserte Immunantwort bewirken und somit Influenza-Fälle und schwere Verläufe verhindern.
Für jüngere Personen mit entsprechender Impfindikation wird die Verwendung eines herkömmlichen inaktivierten, quadrivalenten Impfstoffs (Totimpfstoff) mit aktueller, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Antigenkombination empfohlen.
Für die Altersgruppe 2 bis einschließlich 17 Jahre ist neben den Totimpfstoffen auch ein quadrivalenter attenuierter Lebendimpfstoff für die nasale Anwendung zugelassen. Insbesondere bei Spritzenphobie oder anderen Hindernissen für eine Injektion (z.B. Gerinnungsstörungen) sollte unter Berücksichtigung der Kontraindikationen bevorzugt der Lebendimpfstoff verwendet werden.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen gemäß Schutzimpfungs-Richtlinie die Kosten des Hochdosis-Impfstoffs und aller quadrivalenten, inaktivierten Influenza-Impfstoffe. In medizinisch begründetem Einzelfall können die Mehrkosten durch die Anwendung eines nasalen attenuierten Influenza-Lebendimpfstoffs gerechtfertigt sein.
Influenza-Impfung: Mögliche Impfreaktionen1,3,7
Der jährliche Influenza-Impfstoff ist in der Regel gut verträglich. Als Zeichen einer Reaktion des Immunsystems kann es zu einer Rötung, Schwellung und zu Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Zudem kann ein vorübergehendes Krankheitsgefühl mit beispielsweise Fieber, Appetitlosigkeit und Kopf- und Muskelschmerzen auftreten. Diese leichten Impfreaktionen klingen in der Regel nach 1 bis 2 Tagen wieder ab. Bei Verwendung des attenuierten Lebendimpfstoffs kann die Impfung zudem eine verstopfte oder laufende Nase auslösen.
Bei der Impfung mit dem Hochdosis-Impfstoff, der für Menschen ab 60 Jahre empfohlen ist, treten die Reaktionen an der Einstichstelle häufiger auf.
Schwere Nebenwirkungen sind bei der Verwendung des jährlichen Influenza-Impfstoffs sehr selten. Allerdings sollte bei einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß in einer Umgebung geimpft werden, in der eine klinische Überwachung und Behandlung nach der Impfung möglich ist.
Weitere Informationen zu sehr seltenen Impfreaktionen und Nebenwirkungen finden Sie in den Fachinformationen der jeweiligen Impfstoffe, auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Quellen:
- RKI-Ratgeber Influenza – abgerufen am 03.04.2023
- RKI FAQs Influenza – abgerufen am 03.04.2023
- www.impfen-info.de – abgerufen am 03.04.2023
- Aktuelle STIKO-Empfehlungen – abgerufen am 03.04.2023
- Schutzimpfungs-Richtlinie des g-BA zur Umsetzung der STIKO-Empfehlung – abgerufen am 03.04.2023
- Beschluss und Wissenschaftliche Begründung der STIKO für die Aktualisierung der Influenza-Impfempfehlung für Personen im Alter von ≥60 Jahren (EpiBull 1/2021 vom 7.1.2021)
- RKI-Faktenblatt Influenza-Impfung (Stand September 2021) – abgerufen am 03.04.2023