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Meningokokken-Impfung: Warum gegen Meningokokken impfen?

Meningokokken (Neisseria meningitidis) sind weltweit verbreitet und können bei einer invasiven Erkrankung eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Sepsis auslösen. Man kann in jedem Lebensalter daran erkranken, wobei die Wahrscheinlichkeit insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern und auch bei älteren Jugendlichen erhöht ist. Eine Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, wobei ein enger Kontakt mit dem Keimträger notwendig ist. In Europa ist eine Krankheitshäufung im Winter und im Frühjahr zu beobachten.1

Fakten zu Meningokokken1,2

  • Invasive Meningokokken-Erkrankungen sind sehr selten, verlaufen aber meist schwer und können im schlimmsten Fall zum Tod führen. Komplikationen mit nachfolgenden schweren Behinderungen treten bei 10 bis 20 % der Erkrankten auf.
  • Laut Angaben des RKI verlaufen in ca. zwei Drittel der Fälle Meningokokken-Erkrankungen als Sepsis, in ca. einem Drittel als Meningitis. Es kann auch zu einer Mischform kommen.
  • Bei 10 bis 15 % der Sepsis-Patienten kommt es zu einem schweren Verlauf mit einem septischen Schock (sog. Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom), der in einem Drittel der Fälle tödlich verläuft.
  • Bei Meningokokken werden 12 Serotypen unterschieden, die lokal unterschiedlich häufig vorkommen. In Europa und damit auch in Deutschland kommt es vorwiegend zu Infektionen mit Bakterien der Serogruppen B und Y, seltener der Serogruppen C und W.
  • Meningokokken sind beim Gesundheitsamt meldepflichtig.

Meningokokken-Symptome und mögliche Folgen1,2

Nach einer Inkubationszeit von meist 3 bis 4 Tagen – sie kann aber auch zwischen 2 und 10 Tagen liegen – treten zunächst bei den meisten Erkrankten grippeähnliche Symptome und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl auf. Hinzu kommen starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifheit, oft zeigen sich auch punktförmige Einblutungen auf der Haut. Bei Säuglingen sind die Symptome unspezifischer: Sie können unter Fieber oder Erbrechen leiden, sind zum Teil unruhig und schreien laut oder aber sind teilnahmslos und apathisch.

Meningokokken-Erkrankungen müssen aufgrund ihres oft schweren Verlaufes stationär im Krankenhaus mit Antibiotika behandelt werden. Neben dem relativ hohen Sterblichkeitsrisiko (ca. 1 % bei Meningitis, 13 bis 33 % bei Sepsis) drohen 10 bis 20 % der Betroffenen schwere Komplikationen mit möglichen Spätfolgen wie Organschäden, Verlust von Gliedmaßen, Entwicklungs- und Lernstörungen, Lähmungen, Krampfanfälle, Innenohrschädigung u.a.

Meningokokken-Impfempfehlung1,3,4,5

  • Meningokokken C: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit 2006 für alle Kinder eine einmalige Impfung gegen den Meningokokken-Serotyp C zu Beginn des zweiten Lebensjahres.
    Nachholimpfungen sind bis zum 18. Geburtstag empfohlen.
  • Meningokokken B: Seit Januar 2024 empfiehlt die STIKO auch die Meningokokken B-Impfung für Säuglinge und Kleinkinder nach dem 2+1-Schema im Alter von 2, 4 und 12 Monaten mit dem Impfstoff Bexsero. Es ist möglich, die Impfungen mit anderen von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen an jeweils einem Termin zu verabreichen. Nachholimpfungen werden für Kinder bis zum 5. Geburtstag empfohlen.
  • In Deutschland stehen neben Impfstoffen gegen Meningokokken der Serogruppe B und C auch Kombinationsimpfstoffe gegen die Serotypen A, C, W und Y zur Verfügung. Besteht ein erhöhtes Risiko einer invasiven Meningokokken-Erkrankung, insbesondere wegen Immunschwäche oder vor Reisen in Länder mit epidemischen Vorkommen bzw. vor Langzeitaufenthalten von Kindern und jungen Erwachsenen in Ländern mit entsprechender Impfempfehlung, empfiehlt die STIKO eine Impfung mit einem altersgerecht zugelassenen Meningokokken-ACWY-Konjugatimpfstoff sowie mit einem Meningokokken-B-Impfstoff.
  • Personen aus dem Haushalt eines Meningokokken-Erkrankten sollten so schnell wie möglich gegen den jeweiligen Serotyp geimpft werden (zusätzlich zur vorsorglichen Gabe von Antibiotika und sofern nicht bereits ein Impfschutz gegen die entsprechende Serogruppe besteht).
 

Meningokokken-Impfung: Mögliche Impfreaktionen2,5

Als Zeichen einer Reaktion des Immunsystems kann in den Tagen nach einer Meningokokken-Impfung die Körpertemperatur ansteigen und die Injektionsstelle anschwellen und schmerzen. Auch Müdigkeit, Muskelschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden, ein allgemeines Krankheitsgefühl oder Hautausschlag können in diesem Zeitraum variierend nach Alter unter anderem auftreten. Selten bis sehr selten dagegen kommen andere Beschwerden wie z.B. allergische Reaktionen oder Muskel- und Gelenksversteifungen vor. Je nach verwendetem Impfstoff können die Impfreaktionen oder Nebenwirkungen unterschiedlich ausfallen.

Der Impfstoff Bexsero gegen Meningokokken B ist sehr reaktogen. Häufig treten Fieber, lokale Schmerzen sowie eine Schwellung und Rötung an der Einstichstelle auf. Werden zeitgleich noch weitere Impfungen verabreicht, können die Reaktionen noch ausgeprägter sein. Daher empfiehlt die STIKO bei Kindern im Alter unter 2 Jahren eine prophylaktische Paracetamol-Gabe (zeitgleich mit der Impfung oder kurz danach).

Weitere Informationen zu sehr seltenen Impfreaktionen und Nebenwirkungen finden Sie in den Fachinformationen der jeweiligen Impfstoffe, auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Quellen:

  1.  RKI-Ratgeber Meningokokken – abgerufen am 24.01.2024
  2. www.impfen-info.de – abgerufen am 24.01.2024
  3. Aktuelle STIKO-Empfehlungen – abgerufen am 24.01.2024
  4. RKI: FAQs Meningokokken-Impfung – abgerufen am 24.01.2024
  5. RKI: Epidemiologisches Bulletin 03/2024: STIKO: Standardimpfung von Säuglingen gegen Meningokokken der Serogruppe B

Letzte Aktualisierung: 31.01.2024

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