Monitoring
Mit einer guten Surveillance kann die Impfteilnahme zeitnah sowie kleinräumig analysiert werden. Darüber hinaus können langfristig mögliche Auswirkungen der Impfungen auf Erkrankungsraten der HPV-induzierten Karzinome und Genitalwarzen (Feigwarzen) dokumentiert werden. Im folgenden Schwerpunkt werden die bestehenden Instrumente des Monitorings zu Erkrankungszahlen, Impfquoten, Impfnebenwirkungen und Akzeptanz der Impfung kurz vorgestellt und Empfehlungen zur Weiterentwicklung einzelner Maßnahmen gegeben. Letztere sind hier noch nicht dargestellt und werden nach Finalisierung des HPV-Impfkonzepts ergänzt.
Bestehende Instrumente
Erkrankungszahlen
Inzidenz, Prävalenz und Mortalität der HPV-induzierten Krebsarten werden im Krebsregister des RKI dokumentiert und in einzelnen Studien z.B. des ZI untersucht:
- Das Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (ZfKD) führt die Daten der Landeskrebsregister der Bundesländer zusammen. Diese Angaben stehen für die Öffentlichkeit in Jahresberichten und zeitnah über eine Datenbankabfrage zur Verfügung. Daraus können die wichtigsten statistischen Parameter zu einzelnen Krebsarten entnommen werden und es ist ein Vergleich der Zahlen über mehrere Jahre möglich.
- Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) berichtet ebenfalls über den Stand der onkologischen Versorgung in Deutschland, zuletzt 2019 im ZI-Versorgungsatlas (Kohring et al., 2019). Ausgewertet werden vom ZI die Abrechnungsdaten aus der Kassenärztlichen Versorgung.
Die zum Zeitpunkt der Konzepterstellung aktuell verfügbaren Zahlen zu HPV-assoziierten Erkrankungen finden Sie in den Abschnitten: Aktuelle Situation in Deutschland - HPV-Infektionen und HPV-bedingte Tumoren.
Impfquoten
Das RKI wertet jährlich die Abrechnungsdaten der kassenärztlichen Vereinigungen (KV) und der Schuleingangsuntersuchungen (für die HPV-Impfung aufgrund der späteren Impfempfehlung nicht relevant) aus und berechnet die Impfquoten in einzelnen Alterskohorten. Die Methodik wurde 2020 im Epidemiologischen Bulletin beschrieben (Siedler and Rieck, 2020).
- Auf Grundlage dieser Daten werden jährliche Berichte zur Impfsituation von Kindern und Jugendlichen durch das RKI erstellt, die im epidemiologischen Bulletin erscheinen, zuletzt 2022 (Rieck et al., 2022). Diese enthalten auch Angaben zur HPV-Impfung. Berichtet wird über die Impfteilnahme in Deutschland und in größeren Regionen (KV-Bezirke). Die Impfteilnahme wird differenziert nach Alter, Geschlecht, Anfang und Abschluss von Impfserien. Dabei wird auch berücksichtigt, ob Impfungen zeitgerecht nach den Empfehlungen der STIKO erfolgen (Impfzeitpunkte, Impfabstände). Ein Vergleich mit den Vorjahren ist möglich.
Über das Dashboard VacMap des RKI kann das Impfgeschehen in Deutschland kurzfristiger und umfassender dargestellt werden. Damit ist es möglich, die Umsetzung von Impfempfehlungen zu evaluieren und Impflücken in einzelnen Regionen oder Altersgruppen zu identifizieren. In den Vorjahren war die kleinste regionale Einheit die Darstellung in den einzelnen KV-Regionen. Die Erweiterung von VacMap für die HPV-Impfung soll 2024 erfolgen. Link zum Dashboard VacMap – Dashboard zum Impfgeschehen in Deutschland.
Die zum Zeitpunkt der Konzepterstellung aktuell verfügbaren HPV-Impfquoten finden Sie im Abschnitt: Aktuelle Situation in Deutschland - HPV-Impfquoten.
Impfnebenwirkungen
Nebenwirkungen von Impfungen werden an das Paul Ehrlich Institut (PEI) gemeldet und dort erfasst. 2018 veröffentlichte das PEI einen Bericht zu den gemeldeten Nebenwirkungen und der Sicherheit nach Markteinführung der HPV-Impfstoffe (Oberle et al., 2018 ).
Der zum Zeitpunkt der Konzepterstellung aktuelle Forschungsstand zum Sicherheitsprofil der HPV-Impfstoffe finden Sie im Abschnitt: HPV-Impfung: Wirksamkeit und Sicherheit der HPV-Impfung.
Akzeptanz der Impfung
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt seit 2012 regelmäßige bundesweite Repräsentativbefragungen zu verschiedenen Themenfelder durch. In den Befragungen bzgl. des Impfens werden Einstellungen, Wissen und Verhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen zu den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen erfasst. Ziel ist es, Veränderungen über die Zeit hinweg zu ermitteln und mögliche Hürden für die Nichtinanspruchnahme von Impfungen zu identifizieren. Neben dem Impfverhalten und der generellen Impfbereitschaft sollen auch Impfhindernisse und mögliche Vorbehalte gegenüber Impfungen identifiziert werden.
In diesem Rahmen werden durch die BZgA Kenntnisse und Einstellung der Allgemeinbevölkerung zu HPV und der HPV-Impfung sowohl in den regelmäßigen Umfragen zum Infektionsschutz seit 2012 als auch bei Erhebungen zur sexuellen Gesundheit und sexuell übertragbaren Krankheiten erfasst.
Die zum Zeitpunkt der Konzepterstellung aktuell verfügbaren Ergebnisse der zuvor genannten Bevölkerungsbefragungen finden Sie im Abschnitt: Aktuelle Situation in Deutschland - HPV-Impfwissen und Akzeptanz der HPV-Impfung.