Pressemitteilung zur Veröffentlichung des HPV-Impfkonzepts der NaLI und des geplanten HPV-Impfjahres 2028

Die Nationale Lenkungsgruppe Impfen stellt ihr neues Konzept zur Förderung des zeitgerechten HPV-Impfschutzes vor: ein wichtiger Meilenstein zur künftigen Prävention von HPV-induzierten Tumoren.

Die Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI) hat auf ihrer Sitzung am 25. November das gemeinsam erarbeitete „Nationale Konzept zur Förderung der Impfaufklärung und der HPV‑Impfquoten“ verabschiedet. Das Konzept formuliert Ziele und gibt Empfehlungen, um den Schutz der Bevölkerung vor HPV-bedingten Krebserkrankungen weiter zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erhöhung der Impfbereitschaft durch Aufklärung über humane Papillomviren (HPV) und die HPV-Impfung, der Ausbau des Impfangebotes sowie die Unterstützung des Gesundheitswesens. Zudem sieht das Konzept die Weiterentwicklung von Surveillance-Instrumenten in Bezug auf die Impfung und HPV-bedingte Erkrankungen vor. Das Konzept ist ab sofort auf www.nali-impfen.de abrufbar. Dort werden die Inhalte unter dem „Schwerpunkt: Humane Papillomviren (HPV)“ dargestellt und auch künftig aktualisiert. Für eine möglichst große Wirkung der vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen hat die NaLI auf dieser Sitzung zudem die Durchführung eines nationalen HPV‑Impfjahres im Jahr 2028 beschlossen.

„In diesem Konzept haben wir die Grundlagen zur Verbesserung des Impfschutzes in Deutschland zusammengestellt. Die HPV‑Impfung ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Prävention bestimmter Krebsarten, und wir möchten mit den im Konzept enthaltenen Empfehlungen und Aktionen dazu beitragen, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche in Deutschland von diesem Schutz profitieren“, erklärt die amtierende Vorsitzende der NaLI, Dr. Sandra Dybowski.

Das Konzept umfasst vier zentrale Handlungsfelder. Für diese werden jeweils bewährte Beispiele genannt und Handlungsempfehlungen zu deren Stärkung und Optimierung gegeben:

  1. Erhöhung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Bezug auf die HPV-Impfung:
    Durch gezielte, verständliche und zielgruppenspezifische Aufklärung – etwa in Schulen, über digitale Medien und mit mehrsprachigen Materialien – kann das Wissen über HPV und die Vorteile der Impfung in der Bevölkerung gesteigert werden. Ziel ist, dass möglichst viele Menschen informierte Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen können.
  2. Förderung der Impfkompetenz von Akteuren:
    Ärztinnen und Ärzte, medizinisches Fachpersonal sowie weitere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sollten bestmöglich und gemäß den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen geschult und durch aktuelle Informationsmaterialien unterstützt werden. Neben Fachwissen ist eine empathische und klare Impfkommunikation hilfreich, um die Akzeptanz der HPV‑Impfung zu erhöhen.
  3. Ausbau einer impffreundlichen Infrastruktur:
    Niedrigschwellige Impfaufklärungs- und Impfangebote, ein flächendeckendes Einladungswesen, digitale Impferinnerungen sowie ein verbessertes Impfmanagement können den Zugang zur HPV‑Impfung erleichtern und helfen, Impflücken zu schließen. Das Versorgungsangebot für die HPV‑Impfung soll so gestärkt werden.
  4. Weiterentwicklung von Monitoring und Surveillance:
    Eine gute Datenbasis ermöglicht es, Impflücken zu erkennen und gezielt aufzuklären. Gleichzeitig ist es wichtig, Wirksamkeit und Sicherheit der HPV‑Impfung kontinuierlich zu überwachen, um das Vertrauen in Impfprogramme langfristig zu stärken und deren hohe Qualitätsstandards zu sichern.

Nationales HPV-Impfjahr 2028

Ein besonderes Highlight des Konzepts ist die Planung eines HPV‑Impfjahres 2028. Dieses Jahr soll genutzt werden, um bundesweit unter Koordination der NaLI Aufklärungs- und Impfaktionen durchzuführen, die die Bevölkerung für die Bedeutung der HPV‑Impfung sensibilisieren. Dabei wird die Mitwirkung von vielen medizinischen, gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Akteuren in Deutschland angestrebt.

Über HPV

Humane Papillomviren (HPV) können verschiedene Krebsarten verursachen, insbesondere Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Darüber hinaus können die Viren bei Frauen und Männern bösartige Tumoren im Mund-Rachen-Raum sowie im Genital- und Analbereich auslösen. Die HPV‑Impfung bietet einen effektiven Schutz und wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Dennoch wird die HPV‑Impfung – trotz der Empfehlung und der nachweislich guten Schutzwirkung – noch nicht in ausreichendem Maße in Anspruch genommen. Im Jahr 2024 lag die Impfquote für eine vollständige HPV‑Impfung bei 15‑jährigen Mädchen in Deutschland bei 55 % und bei Jungen bei 36,0 %.

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